INHALT - Pädagogik
im Wald
1. Waldkindergarten - was ist das eigentlich?
1.1 Warum Waldkindergarten?
1.2 Das Bild vom Kind
1.3 Was bedeutet das für unsere Tätigkeit als Erzieher und
Erzieherinnen?
1.4 Häufige Fragen
2. Die „Ameisenbande“ stellt sich vor
2.1 Das Pädagogen Team
2.2 Öffnungszeiten
2.3 Ferienschließzeiten
2.4 Tagesablauf
2.5 Integration im Waldkindergarten
2.6 Sprachkurs Deutsch 240
2.7 Inklusion im Waldkindergarten
2.8 Die Rolle der Eltern im Waldkindergarten
3. Wichtige Basiskompetenzen
3.1 Natur in allen Bereichen erleben und verstehen
3.2 Kinder brauchen Bewegung und Spiel
3.3 Auf kreative Weise die Natur erleben
3.4 Partizipation
3.5 Beschwerdemanagement für das Kind
3.6 Natur ist Balsam für die Seele
3.7 Obst und Gemüse ist gesund
3.8 Musikalische Früherziehung im Waldkindergarten
3.9 Frische Luft ist gesund
4. Feste im Waldkindergarten
5. Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen
1. Waldkindergarten
- was ist das eigentlich? Unser
Leitfaden:
Ein Waldkindergarten ist ein Naturkindergarten, der sich im
Freien befindet und kein Dach und keine Wände hat. Teils frei
von Mauern und Zäunen, bewegen sich die Kinder im Lebensraum
Wald und Wiese auf wechselnden Pfaden, welche immer wieder neue
Schätze offenbaren.
Nach drei Seiten hin haben wir leichte Zäune als
Markierungshilfe und ein sichtbar abgrenzender Zaun im
Wald.
Im Wald gibt es eine Sommergrenze weiter oben und eine
Wintergrenze, unterhalb des eingezäunten Felsens.
Durch Wettereinflüsse und den wechselnden Jahreszeiten verändern sich bekannte Plätze im Laufe der Zeit und bieten dem Forscherdrang immer wieder Platz für Neues. Es werden in der Regel Kinder im Alter von drei Jahren bis Schuleintritt von zwei Pädagogischen Fachkräften und einer Ergänzungskraft betreut. Auf handelsübliches Spielzeug verzichten wir. Die Erziehung und Bildung finden in der Natur bei jedem Wetter statt. Für kältere Tage oder im Winter steht der Gruppe eine beheizbare Schutzhütte zur Verfügung. Unser Draußenkonzept mit Heizpilz und dicker Folie hat sich bewährt.
Grundlage unsere Arbeit ist das Bayerische Kinderbildungs- und
Betreuungsgesetz (BayKiBiG) mit seinen Ausführungsverordnungen
(AVBayKiBiG), gebunden an den Bildungs- und Erziehungsplan im
Elementarbereich.
„Das Urspiel ist für Kinder der wichtigste elementare
Zugang zur Natur in ihrem Leben und die Grundlage für den
Aufbaueines Naturgewissen“
- Zitat: Rudolf Hettich, Umweltpädagoge -
1.1 Warum Waldkindergarten?
1.2 Das Bild vom Kind
Ein Kind ist von Geburt an wissbegierig und neugierig. Es will
sein Umfeld genau erkunden und erforschen. Im Waldkindergarten
hat es täglich sowohl die Möglichkeit als auch die Zeit dazu,
Tiere und Pflanzen kennen zu lernen und zu beobachten. Die
meisten davon kann es mit allen Sinnen erleben. Der Grashüpfer
kitzelt und springt aus der Hand, der Löwenzahn riecht süß, das
Moos ist weich und die Tannennadeln piksen.
Der Wald bietet unerschöpfliche Möglichkeiten, die
Grundbedürfnisse eines Kindes zu befriedigen und seine
Basiskompetenzen auszubauen. Als Basiskompetenzen werden
grundlegende Fertigkeiten zur Bildung der Persönlichkeit
bezeichnet:
In der Gruppe erlernen die Kinder soziale Kompetenzen, so z.B.
die Fähigkeiten, Freundschaften aufzubauen, Empathie zu zeigen
und miteinander zu sprechen und zu kommunizieren. In
Konfliktsituationen lernen sie richtig zu kooperieren und
Probleme adäquat zu meistern. Es werden auch Werthaltungen in
einer Gruppe erlernt, z.B. richtig oder falsch, Sensibilität
für Anderssein und Solidarität. Sie müssen lernen, für das
eigene Handeln Verantwortung zu übernehmen und erlernen den
Respekt gegenüber anderen Menschen, der Umwelt und der Natur.
Somit wird auch die Bereitschaft zur demokratischen Teilhabe
erlernt, so etwa die Akzeptanz und das Einhalten von
Gesprächsregeln oder das Vertreten und Reflektieren des eigenen
Standpunkts.
1.3 Was bedeutet das für unsere Tätigkeit als Erzieher
und Erzieherinnen?
Wir „holen das Kind da ab“, wo es in seiner Entwicklung und
seiner Kompetenzerfahrung steht. Wir verstehen uns als
Begleiter und Unterstützer in den einzelnen Entwicklungsphasen,
die jedes Kind durchlebt. Gemeinsam mit den Eltern wollen wir
dem Kind ermöglichen viele Kompetenzen und Fähigkeiten zu
sammeln, somit auch die von den Eltern geschaffenen Grundlagen
ergänzen und erweitern. Dabei ist uns das gemeinsame Handeln
und der Dialog mit den Eltern sehr wichtig, um eine optimale
Förderung zu erreichen. Auch Entwicklungsdefizite und andere
Verhaltensauffälligkeiten gilt es zu erkennen, damit wir jedes
Kind so gut wie möglich fördern kann.
1.4 Häufige Fragen:
„Frieren die Kinder nicht?“
Die Kinder haben eine wetterangepasste Kleidung an. Im Winter
ist es vorteilhaft, sich im Zwiebelprinzip anzukleiden.
Wollhosen speichern besonders viel Wärme. Der Schneeanzug,
Matschhosen und wasserdichte gefütterte Schuhe schützen die
Kinder vor Nässe und Kälte. Durch die ständige Bewegung bleiben
die Kinder warm. Die Brotzeit wird in den kalten Monaten
generell in der beheizten Unterkunft gemacht oder unter dem
Vordach mit Heizpilz. Falls ein Kind friert oder nass ist, wird
ebenfalls die Hütte
aufgesucht.
„Wie wird mit Gefahren umgegangen?“
Kinder müssen lernen mit Gefahren umzugehen, da es in jedem
Lebensbereich zu gefährlichen Situationen kommen kann. Sie
werden somit auch für den Ernstfall trainiert. Der Freiraum im
Waldkindergarten ist weit gesteckt. Die Kinder dürfen mit
Werkzeug hantieren, Spielstationen besuchen und den ganzen
Bereich des Waldkindergartens nutzen.
Natürlich wird der Umgang mit potenziellen Gefahren in einem
geschützten Rahmen erlernt. Gemeinsam mit den Kindern
erarbeiten und besprechen wir „Waldregeln“, die eingehalten
werden müssen, um potenziellen Risiken vorzubeugen.
Auch werden Giftpflanzen, Pilze und Beeren besprochen, ebenso
das Glatteis und tiefer Schnee im Winter. Des Weiteren wird den
Kindern in einer pädagogisch angemessenen Weise vermittelt,
dass es nicht erlaubt ist sich vom markierten
Waldkindergartengrundstück zu entfernen.
Durch ein Fehlen der Umzäunung, begegnet das Personal dieser
Gefährdung - wie etwa das unbemerkte Entfernen eines Kindes -
mit einer regelmäßig und mehrfach am Tag durchgeführten Zählung
der Kinder. Die Grenzen sind den Kindern aufgezeigt durch
markierte Stöcke in alle Himmelsrichtungen. Nach jedem Sturm
wird das Waldstück nach möglichen schiefen Bäumen und Ästen vor
der Nutzung abgegangen.
Ein Rundgang zur allgemeinen Prüfung findet regelmäßig statt
und wird durch eine geschulte vom Betrieb beauftragen
Mitarbeiter durchgeführt. Alle zwei Jahre nehmen die
pädagogischen Fachkräfte und Ergänzungskräfte an einem
Erste-Hilfe-Kurs speziell für Kinder teil.
„Wie ist das mit Zecken?“
Es kann vorkommen, dass Kinder Zecken mit nach Hause bringen.
Zecken bevorzugen Gräser und Hecken und halten sich weniger im
Wald auf. Der Wiesenbereich wird deshalb vom Schnitt so kurz
wie möglich gehalten werden. Falls Blumen oder Insekten aus der
hohen Graswiese (wird im Sommer 2x fürs Heu gemäht) benötigt
werden, suchen wir die Kinder vor Ort natürlich gleich ab.
Vorbeugend kann man jedoch seinem Kind helle Kleidung anziehen,
so dass die schwarze Zecke beim Absuchen besser sichtbar wird.
Das ganze Jahr über ist es unser Wunsch, dass die Kinder lange
Hosen und Langarmshirts tragen, zusätzlich werden die Hosen in
die Socken gesteckt. Grundsätzlich ist es ein Muss, ihr Kind
nach jedem Kindergartentag zu Hause abzusuchen. Zecken können
sich auch tagelang in der Kleidung befinden, weshalb wir Ihnen
das waschen der Kleidung empfehlen. Falls ihr Kind dennoch von
einer Zecke gebissen wurde, entfernen sie diese
vorschriftsmäßig, markieren sie die Bissstelle und heben sie
das entfernte Tier in einem Behälter auf oder kleben es auf ein
Papier mit Tesafilm, vermerkt mit dem Datum des Bisses. Wir
bitten Sie, Ihr Kind bereits zuhause mit einem Mittel Ihrer
Wahl einzusprühen.
„Wo gehen die Kinder aufs Klo?“
Auf dem Waldgelände befinden sich ein speziell markierte
„Kloplatz“- wo die Kinder nicht spielen. Das „kleine Geschäft“
stellt für die Kinder im Freien in der Regel kein Problem dar.
Darüber hinaus haben wir eine Camping-Toilette, die voll
kompostierbar ist und mit einem speziellen Zelt für
Privatsphäre sorgt.
Das An- und Ausziehen wird dabei geübt und nach kurzer Einübung
von den Kindern selbst beherrscht.
Das „große Geschäft“ kommt im Waldkindergarten eher selten vor,
da sich der kindliche Organismus darauf einstellt, zu anderen
Zeiten auf die Toilette zu gehen. Bei Ausflügen wird im Fall
der Fälle das große Geschäft in der Erde vergraben.
Magen-Darm-Erkrankungen werden im Waldkindergarten so gut wie
gar nicht weitergegeben, da keine Schmierinfektion wie beim
häuslichen Toilettengang auftreten.
Nach jedem Toilettengang werden die Hände mit Naturseife
gewaschen. Während des Tages werden die Hände mit Lava Erde
gewaschen. Umgezogen werden die Kinder in der Schutzhütte.
„Wie werden die Kinder auf die Schule
vorbereitet?“
Unsere Vorschulkinder sind erst unsere GROSSEN, wenn sie in der
Schule eingeschrieben sind, werden sie zu Vorschulkindern,
damit sie keine Versagungsängste bekommen, wenn sie dann doch
noch ein Jahr Pause machen. Vorschule beginnt ab dem Zeitpunkt
des Eintritts in den Waldkindergarten. Die Hauptaufgabe besteht
darin, jedes Kind zu einem eigenverantwortlichen, liebevollen
und gemeinschaftsfähigen Menschen zu fördern. Die Kinder
erwerben Basiskompetenzen, die wichtig für die Schule sind, so
z.B. die differenzierte Wahrnehmung, die Lernbereitschaft, die
Orientierung an Regeln, die psychomotorische Kompetenz, das
Aufgabenverständnis, die natürliche Neugierde und die Fähigkeit
zur Kommunikation und den Umgang mit Konflikten. Es werden
spezielle Angebote für großen Kinder stattfinden. Die
situationsorientiert mit den Kindern erarbeitet werden. Durch
bestimmte Bewegungsfolgen werden Hirnareale gestärkt und
verbessern die Fähigkeiten der Kinder. So werden Experimente
durchgeführt, Rätsel gelöst, anspruchsvolle Spiele für die
Konzentration stattfinden, durch Erfahrung mit Naturmaterialien
der Zahlenraum zehn erfasst oder verschiedenste Materialien
nach Aussehen und Beschaffenheit sortiert. Mit unserem Kalender
lernen die Kinder die Wochentage, Monate und die Temperatur
kennen. Auch mit dem Zählen der Kinder wird der Zahlenraum bis
25 bildlich dargestellt und mit der Frage: „Wieviel fehlen“ das
plus minus Prinzip erfasst.
2. Die
„Ameisenbande“ stellt sich vor
2.1 Das Pädagogen Team
Unsere Ameisenbande startet im September 2022 in ihr fünftes
Ameisenjahr bei uns am Söldenberg und wird von insgesamt zwei
pädagogischen Fachkräften und zwei pädagogischen
Ergänzungskräften, in geteilter Stelle betreut. Jährlich dürfen
wir Auszubildende der Kinderpflegeschule (Traunstein) oder der
Fachakademie für Sozialpädagogik (Traunstein, Mühldorf) ein bis
fünf Tage in der Woche einplanen.
Manchmal dürfen wir uns auch über Mitarbeiter: in im
Bundesfreiwilligendienst erfreuen. Täglich sind zwei
pädagogische Fachkräfte mit einer Ergänzungskraft für die
Betreuung der Kinder im Kindergarten.
2.2 Unsere Öffnungszeiten
Unsere Einrichtung bietet eine Betreuung an fünf Tagen die Woche von Montag bis Freitag.
A) Langbucher: 07.30 bis 14.00 6,5 Stunden
B) Mittelbucher: 07.30 bis 13.00 5,5 Stunden
B) Kurzbucher: 08:00 bis 12:30 4,5 Stunden
Die Bringzeit ist von 7:30 Uhr bis 8:30 Uhr
Unsere Kernzeit ist von 8:30 Uhr bis 12:00 Uhr
Zusätzlich auf Wunsch und gegen Bezahlung (nicht in den
Schulferien): 1 x wöchentlich Musikalische Früherziehung
Dauer: 45 Min. von 12:00 bis 12:45.
2.3 Ferienzeiten 30 Tage + 5 max.
Sowie an den gesetzlichen Feiertagen!
Team-Tage sowie Team-Fortbildungen inkl. in den 35 Tagen.
Die Schließtage werden zum jeweiligen Beginn eines
Kindergartenjahres angekündigt.
2.4 Tagesablauf
Wir starten mit der Bringzeit um 7:30 Uhr bis 8:30 Uhr. Wenn
euer Kind später gebracht wird, bitte selbständig bis 8:30 Uhr
nach oben bringen. Um 8:30 wird zum Morgenkreis geklingelt. Wir
treffen uns dann am gewohnten Platz zum Begrüßen. Wir singen
ein Guten Morgen Lied und zählen die Kinder. Unser Kalender
kommt auch zum Einsatz und die Kinder können selber
entscheiden, ob es was dazu sagen mag. Es gibt dann noch eine
Aktion einer pädagogischen Mitarbeiterin zum Lernen, Entdecken
oder Spüren max. 40 min. Bis zur Brotzeit ist Freispielzeit.
Gegen 9:45 Uhr wird wieder geklingelt für die gemeinsamen
Brotzeit. Nach dieser, können die Kinder frei wählen an
weiteren Aktionen teilzunehmen oder im Freispiel zu verweilen.
Gegen 12:00 Uhr wird gemeinsam aufgeräumt und ein
Abschlusskreis gemacht, bevor die erste Gruppe zum Abholplatz
gebracht wird. Für die zweite Gruppe ist noch ein wenig freie
Zeit zum Spielen, bis diese Kinder dann auch abgeholt
werden.
2.5 Integration im Waldkindergarten
Unsere Gruppe bietet auch den fremdsprachigen Kindern oder
Kindern die Deutsch als Zweitsprache erlernen, einen Platz an.
Für sie ist es besonders wichtig, Kontakte zu gleichaltrigen
Kindern zu knüpfen. Auch sie sollen mit ihrer neuen Umgebung
vertraut werden und diese besser kennen und lieben lernen.
Kinder lernen vor allem sehr schnell von anderen Kindern, egal
ob es die Sprache, Fertigkeiten, Spielverhalten oder Bewegungen
sind. Wenn Integration gelingen soll, dann wohl am besten in
diesem Alter. In gleichen Sinnen lernen die bereits
deutschsprachigen und Dialekt sprechenden Kinder neue Wörter in
einer anderen Sprache dazu. Dabei werden die Neugierde und das
Interesse für andere Sprachen, Kultur und Länder geweckt.
2.6 Sprach-Deutsch 240
Der Sprachkurs Deutsch 240 wird für Kinder mit grammatikalischen Sprachschwierigkeiten, Deutsch als Zweitsprache oder Lautbildungsstörungen einmal wöchentlich in einer Kleingruppe angeboten (45 Min) Bei Bedarf, spricht die Fachkraft die Eltern an und weist diese auf die mögliche Zusatzförderung hin. Zeigen sich nach einem halben Jahr keine Fortschritte, so wird eine Fachstelle z.B. Logopädie Praxis empfohlen. Gerne arbeiten wir auf Wunsch der Eltern mit den Therapeuten zusammen. Für Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen erfordert es die Abstimmung mit den Fachdiensten, ob der Vorkurs der geeigneten Fördermaßnahme entspricht.
Bei den jährlichen Entwicklungsgesprächen werden Sie über die
sprachliche Entwicklung ihres Kindes informiert. Der Kurs
beginnt in der Regel 1,0 – 1,5 Jahre vor Schuleintritt.
2.7 Inklusion im Waldkindergarten
„Jeder soll die Möglichkeit zur freien Entfaltung haben!“
Im Waldkindergarten besteht die Möglichkeit, dass Kinder mit
leichter Behinderung aufgenommen werden können. Das Wichtigste
ist es, dass sich das Kind wohlfühlt und im unwegsamen Gelände,
seinen täglichen Aufgaben selbständig bewältigen kann.
2.8 Die Rolle der Eltern im Waldkindergarten
Die Elternarbeit nimmt einen besonderen Stellenwert unserer pädagogischen Arbeit ein. Um einen Einblick in unser Tun und Handeln zu bekommen, können sie einmal im Jahr Hospitieren und eigene Erfahrungen sammeln. Fast alle Kinder genießen es, wenn sie Mama oder Papa zeigen können, wo, mit wem und womit sie am liebsten spielen. Und es ist interessant zu beobachten und mitzuerleben, wie sich das eigene Kind in der Gruppe verhält und welche Rolle es in der Gruppe einnimmt. Jährlich findet ein Elterngespräch statt, um Fragen zu klären, Informationen zu erhalten und den Entwicklungsstand ihres Kindes zu erfahren. Wir verwenden hierzu wie alle Regelkindergärten die gängigen Seldak-, Sismik- und Perik- Bögen.
Ein Elternabend findet mindestens 1 x im Jahr statt.
Ein erstes Kennenlernen aller Eltern gestalten wir mit einem gemeinsamen Tag, damit sich alle Eltern des neuen Kindergartenjahres kennenlernen.
Anfang Oktober wird ein Elternabend organisiert, um Wünsche und Fragen zu klären und Termine anzustimmen.
Eine Elternbefragung findet zum zweiten Halbjahr meist im Juni statt, um hier Wünsche und Anregungen oder Verbesserungsvorschläge für das nächste Jahr entgegenzunehmen.
Bei Eintritt in den Kindergarten müssen die Eltern darauf
hingewiesen werden, das U-Heft und das Impf-Heft ihres Kindes
vorzulegen. Die Kindergartenleitung ist dazu verpflichtet den
Nachweis zu dokumentieren. Hierbei geht es um die
Impfinformation des Kinderarztes und um das Kindeswohl.
Es sollen Auffälligkeiten und Defizite im körperlichen und
geistigen Bereich so früh wie möglich erkannt und behandelt
werden (z.B. Sehschwäche, schlechtes Hören, Fehlhaltungen,
Entwicklungsverzögerungen, Über- und Untergewicht, chronische
Krankheiten, Allergien…).
Der Waldkindergarten braucht fleißige und zuverlässige Eltern, die die sonstigen anfallenden Arbeiten übernehmen und er ist auf deren Mitarbeit angewiesen.
Hier sind beispielhaft anfallende Tätigkeiten aufgelistet:
3. Wichtige
Basiskompetenzen
3.1 Natur in allen Bereichen und Sinnen erleben und
verstehen
Was der Mensch kennt, lernt er zu schätzen und zu schützen. Die Kinder sollen bei uns möglichst mit allen Sinnen die Natur erfahren und kennen lernen.
3.2 Kinder brauchen Bewegung und Spiel
Die Bewegung und das Spielen sind für alle Kinder ein unverzichtbares Grundbedürfnis in ihrer Entwicklung.
3.3 Auf kreative Weise die Natur erleben
3.4 Partizipation
Ich bin wichtig, meine Meinung zählt. Kinderideen werden
täglich ernst genommen und in einer Konferenz besprochen. Z.B.
wie wollen wir den Tag gestalten, was möchtest du spielen, wo
möchtest du mitmachen? Jeden Tag können die Kinder frei
entscheiden mit welchen Materialien sie spielen wollen. An
einem Tag ist der Stock ein Boot an einem anderen Tag ein
Zauberstab.
3.5 Beschwerdemanagement für das Kind
Wird bei und gelebt. Wie bei einer Ampel dürfen die Kinder
selbst entscheiden wie sie
ihre Beschwerde lösen wollen. Bei Rot brauchen sie Hilfe, bei
Gelb möchte sie es selbst regeln und bei Grün gibt es ein Lob
für einen Mitmenschen.
3.6 Natur ist Balsam für die Seele
3.7 Frische Luft ist gesund
„Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte
Kleidung.“
Mit warmer, wasserfester Ausrüstung sind wir bei allen
Wetterlagen im Freien ausgenommen bei gefährlichen
Wettersituationen wie Sturm, angekündigter Hagel oder
Gewitter).
Die Bewegung an der frischen Luft stärkt das Immunsystem und
die Kondition. Über Baumwurzeln springen und auf Bäume klettern
wird von den Kindern mit der Zeit erlernt und stellt keine
Schwierigkeit mehr dar.
3.8 Obst- und Gemüse ist gesund
Gesunde Ernährung ist wichtig für unseren Körper. Um dies im Kindergarten zu unterstützen, legen wir besonders viel Wert auf vitaminreiche Kost. Süßigkeiten und Softdrinks dürfen die Kinder nicht mitbringen. Im Waldkindergarten werden wir einmal pro Woche mit regionalem Bio Obst- und Gemüse beliefert. Die Kinder schneiden das Obst und Gemüse in mundgroße Stücke und verzieren Schalen und Teller nach Lust und Laune. Es hat sich gezeigt, dass in der Gemeinschaft alle Kinder zu mehr Rohkost greifen.
Neu ist das Hochbeet, das im Frühling gemeinsam mit den Kindern
nach Wünschen bepflanzt wird. Die Kinder werden so von klein
auf zu einem verantwortungsbewussten Menschen erzogen, denen
der nachhaltige Lebensstil später einmal bewusst sein wird. Die
Samen und Pflänzchen gehören gehegt und gepflegt. Das Wachsen
wird intensiv beobachtet und am schönsten ist dann das Ernten
von Gelbe Rüben, Tomate und Co. Am wichtigsten ist das dann das
Riechen und Schmecken des erwirtschafteten Produkts, auf das
alle Kinder stolz sind.
3.9 Musikalische Früherziehung im
Waldkindergarten
Sind Ihre Kleinen musikalisch?
Das Hauptziel der musikalischen Früherziehung im
Waldkindergarten ist, die Türen zur wunderbaren und
vielfältigen Welt der Musik auf spielerische Art und Weise zu
öffnen. Allerdings mit dem konkreten Ziel einer optimalen
Vorbereitung auf die Instrumentalpraxis. Dabei werden
vorhandene musikalische Anlagen geweckt, gestärkt und
ausgebaut, so dass das spätere Erlernen eines Musikinstrumentes
nachweislich erheblich erleichtert wird. Die Unterrichtsthemen
sind deshalb sehr umfangreich von Gehörbildungs- und
Wahrnehmungsübungen, über Bewegungs- und Koordinationsinhalten
bis hin zur Rhythmik, ersten Noten, Grundbegriffen und erstes
Spiel auf Orff-Instrumenten angelegt. Die frühe Beschäftigung
in diesen musikalischen Feldern bringt meist vielerlei positive
Entwicklungsaspekte mit sich, die oft über die musikalische
Intention hinausreichen.
Es werden die kognitiven Fähigkeiten wie beispielsweise Aufmerksamkeit, Wahrnehmungsfähigkeit, Merkfähigkeit und Kreativität bereits im Vorschulalter trainiert. Erstes gemeinsames Musizieren in der Gruppe erfordert auch das „sich Einbringen oder Zurückhalten“ im sozialen Gefüge.
Wertvolle Kleinkind-Jahre werden so sinnvoll genutzt, da in diesem Alter noch über die spielerische Herangehensweise Musikalität angelegt werden kann, welche man sich später sonst umso schwerer erarbeiten müsste.
Grundsätzlich findet die Musikalische Früherziehung ab einer Gruppengröße von 5 Kindern statt, bis max. 8 Kinder und bieten an eine „Anfängergruppe“ (3-4-jährige) und eine Fortgeschrittenen Gruppe (5-6-Jährige) zu jeweils 45 Min. Gruppenunterricht pro Kindergartenwoche (Schulferien ausgenommen).
Die Inhalte der musikalischen Früherziehung sind:
4. Feste im
Kindergarten
Die wichtigsten religiösen Feste im Jahreskreis wie
Weihnachten, Fasching, Ostern, St. Martin, St. Nikolaus werden
gemeinsam mit den Kindern im kleinen Kreis besprochen und
feiern. Wir erzählen auf kindgerechte Weise den Inhalt der
verschiedenen Feste und vertiefen diese z.B. durch Nachspielen
oder mit Legebildern. Der Geburtstag eines Kindes wird groß in
der Gruppe gefeiert. Im Sitzkreis wird für das Kind gesungen,
jeder gratuliert und spricht seine Glückwünsche aus, mit einem
bekannten Ritual. Das Geburtstagskind bringt je nach Belieben
ein Stück für jedes Kind zum Essen mit (z.B. Kuchen, Muffins,
Butterbrezen, Obstspieße usw.…)
5. Zusammenarbeit
mit anderen Einrichtungen / Waldkindergärten / Schule
usw.
Wir stehen im regelmäßigen Austausch mit den
regionalen Waldkindergärten und nehmen bei den Treffen 3x im
Jahr teil. Es werden unterschiedlichste Themenbereiche und
Ideensammlungen ausgetauscht und weitere Einrichtungen und
Konzepte vorgestellt.
Die Grund- und Mittelschule Inzell lädt die Vorschulkinder ab
Oktober alle 14 Tage für 45 Minuten Schulluftschnuppern
ein.
Gemeinsam mit einem Betreuer dürfen die zukünftigen Kinder die
Erstklässler-Lehrkräfte, das Schulgebäude und ein Klassenzimmer
kennen lernen. Nach dem Beschnuppern werden in der
Vorschuleinheit von den Lehrkräften vorwiegend verschiedenste
Angebote zum Thema Sprache durchgeführt.
Je nach Themen und Angeboten besuchen die Waldkindergartenkinder verschiedene Einrichtungen wie z.B. Spirkahof (Siegsdorf), Brückner-Group (Umweltthema Recycling und Mülltrennung), Alpaka-Zucht (Umgang mit Tieren und Wolle), Bienenzucht (Bienenschutz und Honiggewinnung), Bücherei Inzell (Umgang mit Büchern und Sprache fördern). Die Verkehrserziehung findet im Dorf statt. Es werden Spaziergänge zur Eisdiele, Kneippanlage, Spielplatz und Kurpark gemacht. Jährlich findet ein Vorschulausflug statt. Der Ort wird in einer Kinderbesprechung festgelegt: Märchenpark Ruhpolding, Haus der Natur in Salzburg und Walderlebnispfad Adlgaß waren schon mal dran.
„Kinder sollten mehr spielen, als viele Kinder es
heutzutage tun. Denn wenn man genügend spielt, solange man
klein ist, dann trägt man Schätze mit sich herum, aus denen man
später ein Leben lang schöpfen kann“
- Zitat Astrid Lindgren -
Geleitet durch das Zitat von Astrid Lindgren möchten wir den
Kindern in unserem Waldkindergarten die Möglichkeit geben, ihre
Kompetenzen, Fähigkeiten und Fertigkeiten in einer natürlichen
Umgebung zu stärken.
Quellen:
Bildungs und Erziehungsplan Stmas Bayern, Bayerisches
Kinderbildungs- und - Betreuungsgesetz (4. Auflage),
Der Waldkindergarten Conelsen 4. Auflage Ingrid Miklitz,
Waldpädagogik Schneiderverlag Eberhard Bolay / Berthold
Reichele
- Verfasst von Margit Altthaler (ehem.
Kindergartenleitung)
- Letzte Überarbeitung: September 2022
Hinweis:
Der Text wurde angepasst für die Gegebenheiten und Änderungen
die mit dem neuen Grundstück gekommen sind.
Das Original können Sie hier herunterladen: